Doorboards mit Formvlies

So, lang hats gedauert, aber endlich gehts dabei meinem Schatz ein Paar schöne Boards zu verpassen. Eingebaut werden da VDO dayton HPC 1300, ein wirkliches Top-System für kleines Geld, bei ebay momentan für 130€ zu haben. Der Einfachheit halber will ich mich mal mit dem neuen Formvlies versuchen, das ist ein etwa 5-6mm dickes, kuschlig-weiches Zeug, das man einfach nur über das Grundkonstrukt spannt, mit ganz viel Harz tränkt und dann... tja, dann fertig. Nix mehr Schicht um Schicht und elendig spachteln. Hoffen wir, das es auch klappt.

1. Die noch unbehandelte Tür.

2. Mit einigen Torx-Schrauben wird die Türtasche abgeschraubt. Eine Schraube befindet sich hinter einer Plastikkappe, die man leicht mit einem Schraubendreher loshebeln kann.

3. Als grobe Formvorlage wird der Umriß der Türtasche auf Pappe gezeichnet, auch die Schraubenlöcher werden übertragen und mit einem Schraubendreher durch die Pappe gepiekt.

4. Die Ringe habe ich aus 16mm MDF gefräst mit meinem Fräszirkel. Die Kanten sind abgerundet. Da die Breite der originalen Türtasche zu gerng ist, um das Chassis vernünftig unterzukriegen, wird das Doorboard nach vorn und nach oben etwas größer. Nach dem zeichnen werden die Schablonen ausgeschnitten.

5. Nun wird mit Hilfe der Schablone die Grundform auf 10-12mm dickes MDF übertragen, 1x richtig herum und 1x spigelverkehrt für die andere Seite.

6. Nach dem Aussägen spanne ich beide Board-Grundplatten übereinander und schleife sie aufs gleiche Maß.

7. Die Originalen Türtaschen werden an dem dünnen Trennsteg abgesägt.

8. Der Rest der Plastiktasche wird vor die Grundplatte gelegt, und auf einem Brett die Kontur des Plastikteils angezeichnet, um später einen schönen Übergang zu schaffen.

9. Jetzt wird schonmal getestet wie das alles paßt. Zu bedenken ist das die Grundplatte etwa um 5mm kleiner ausfallen muß als das spätere Board, weil das dicke Vlies ja noch draufkommt und das Board später nicht mit dem Türgummi kollidieren soll.

 

10. Jetzt wird auf den Grundplatten VON HINTEN eine etwa 5mm tiefe und 10mm breite umlaufende Nut gefräst, hier wird später das Vlies festgetackert und ist danach bündig mit der Grundplatte.

11. Danach geht es ans Gestalterische. Rechts ist der Abschluß zur Plastik-Tasche, die oben gerundeten Brettchen geben später dem Board die Form. Die Klötzchen die den Montagering tragen macht man am besten aus Spanplatte, da diese beim Anschrauben llängst nicht so schnell einreißt wie MDF. Vorbohren ist aber trotzdem nötig. Die Grundplatte wird rundrum angeschrägt, am einfachsten geht das mit ner kleinen Flex und einer groben (80er) Schmirgelscheibe. Verklebt wird alles mit Montage-Kleber, da braucht man keine Zwingen und man kann nciht ganz so exakt gesägte/geschliffene Sachen prima hinpfuschen :)

12. Jetzt wird das Board auf das Vlies gelegt, und etwa abgemessen wieviel man braucht und abgeschnitten.

13. Am besten beginnt man oben mit dem Antackern, an der am meisten sichtbaren Stelle, ich habe mich dann um die Rundung herum gearbeitet. Problem ist bei solch extremen Konturen wie bei mir das sich schnell Falten bilden, die muß man so gut es geht rausziehen. Ansonsten ab nach unten damit. Das Vlies läßt sich aber gut in Form bringen und ich habe lediglich ein paar leichte 'Welligkeiten' die sich später einfach wegspachteln lassen.

14. Die Tackernadeln befestigt man in der bei 10. gefrästen Rille.

15. Was darüber hinaus übersteht wird mit einem scharfen Cuttermesser abgeschnitten.

16. So sieht das dann fertig aus.

17. Jetzt rührt man das Harz mit dem Härter an, und zwar braucht man hier recht ordentlich Harz, ich habe gut 800g angerührt, das hat für die beiden kleinen Boards gereicht. Am besten man gießt gleich aus nem kleinen Eimer auf das Konstrukt und verteilt es dann schnell mit dem Pinsel, an den steileren Seitenwänden habe ich alles mit einem gut getränkten Pinsel gemacht, hier muß man aber aufpassen, das das Vlies gut durchtränkt wird, am besten das Board immer so drehen, das die zu tränkende Seite oben ist und dann ordentlich Harz draufgießen. Es ist unbedingt darauf zu achten, das dsas Vlies geichmäßig und vor allem satt durchtränkt ist, die Holzkonturen wo das Vlies aufliegt müssen überall durchschimmern. Später nachharzen ist nicht wenns hart ist, dann ists zu spät.

18. Hier sieht man schön wie das Holzkonstrukt durchschimmert.

 

19. Wenn das Board ausgehärtet ist, werden etwaige überstehende Reste wieder mit der Flex und Schmirgelscheibe abgeschliffen.

20. Die Lautsprecheröffnungen werden nun grob mit nemCuttermesser ausgeschnitten, das erhärtete Vlies entferne ich mit so'm komischen 'Rubbelfräser', quasi ne Art grobe Feile zum in die Bohrmaschien spannen, hab ich mal für 3DM aus der Wühlkiste vom Baumarkt :-)

21. Jetzt werden das Board und die passend abgesägte Plastik-Türtasche verbunden. Dazu werden beide auf die Tür geschraubt, im Optimalfall haben das Board und das Plasteding etwa 5mm Spiel, so dick streicht man dann aufs Board Glasfaserspachtel drauf und drückt das Plastikteil da vor und schraubt es ebenfalls fest.

22. Dann von vorn noch ein wenig glätten und angleichen.

23. Wenn der Spachtel hart ist, das Board wieder abnehmen und von hinten nochmals gut verbinden. Nach dem Trocknen grob schleifen.

24. Hier hab ich schonmal entlang der Rundung das beim Spannen nach innen gezogene Vlies wieder ausgeglichen.

25. Für die absolute Sicherheit verbinde ich die beiden Hälften nochmals mit einer dünnen Glasfasermatte von vorn und von hinten.

26. Nun wird das Board mittels Füllspachtel glattgemacht, das Auftragen geht prima mit einem breiten leicht flexiblen Plastikschaber, hab ich im Baumarkt in der Nähe der Tapeten gefunden. Die Übergänge vom Board zu dem Plastikteil werden großzügig verrundet.

27. Nachdem das Board mit Hilfe vom Schwingschleifer und später mit der Hand und Schleifklotz glatt wie Kinderpopo ist, wirds feucht abgewischt und das Leder zum Beziehen passend zurechtgeschnitten. Das Board sowie das Leder werden nun mit Sprühkleber (Himmelkleber) eingesprüht, je nach Kleber muß das ein paar min. ablüften. Evtl. muß man später noch ein paar mal Stellen nachsprühen, wenns zu trocken geworden ist.

 

28. Dann wird das Board passig auf das Leder gelegt, und die ganze Chose umgedreht und zuerst die großen geraden Flächen angedrückt. In diesem Fall auch gleich die Nut entlang des Plastikteils.

29. Nach und nach wird das Leder an den geraden Kanten umgelegt. Bei den Rundungen fängt man am besten oben an der sichtbaren Kante an und sieht zu, das man es da glatt bekommt. Bei der Rundung um die Lautsprecheröffnung habe ich unten das Leder eingeschnitten und zusammengefügt, da sieht mans nicht.

30. Wenn alles glatt und faltenfrei aufgeklebt ist, wird das Leder hinten befestigt, am MDF mittels Tacker und an dem Plastikteil mit dem Sprühkleber. Gut andrücken, dann hält das.

31. Die Lautsprecheröffnung wird Sternförmig aufgeschnitten, die Enden festgetackert und die überstehenden Reste abgeschnitten.

32. Jetzt wird da, wo das Loch in der Tür dahinter ist, ein Loch ins Board gebohrt, das Kabel durchgeführt und mit Heißkleber wieder luftdicht verschlossen. Das Chassis wird aufgelegt und die Löcher angezeichnet und vorgebohrt.

33. Jetzt kann nach dem anschließen des Kabels das Board fest mit der Tür verschraubt werden.

34. Jetzt wird das Board mit Dämpfungsmatten gefüllt, dabei kann ruhig etwas gestopft werden. Wichtig ist auf jeden Fall, das keine blanken Boardwände mehr zu sehen sind, da sich dort sonst der Schall reflektiert und wieder zurück auf die Membran geworfen würde.

35. Und so sieht das ganz aus Beifahrerperspektive mit eingebautem Chassis. aus.

36. Ich muß es nur nochmal feucht abwischen, um den Staub runterzubekommen ;)

 

Alles in allem kann ich das Vlies nur sehr empfehlen, was Doorboards anbelangt, wichtig ist nur, daß mein ein sehr dünnflüssiges Harz hat, was das Vlies gut durchtränken kann, und man muß natürlich auch hier aufpassen, daß es das tut.

Dazu passend habe ich noch die Hochtöner an die A-Säule montiert. Die ganze Anlage von meinem Schatz findet ihr hier.

 

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