Hochtönerbehausung selbstgebaut

Wie schon in Golf 2: Stufe 3 angekündigt, hier nun eine Fotostory, wie man mit GFK Behausungen für Hochtöner aller Art selber baut.

Sowas ist handwerklich schon ein wenig aufwändiger als ein paar rechteckige Kisten zusammenzuzimmern *g* und vor allem die Planung ist ungleich schwerer, da man sich das eigentlich nur 'vor Ort' richtig überlegen kann. Nach einigen Messungen und langem Probehören, wie Bühne/Räumlichkeit etc. sind, gehts dann richtig ans Werk.

Diese Anleitung soll einen Anreiz geben für GFK-Arbeiten aller Art, es muß nicht gleich eine Kalotte mit 104mm Frontdurchmesser sein, auch normale Car-HiFi Neodympillen lassen sich mit so einer Technik wunderbar integrieren. Ob nun auf dem Armaturenbrett, im Spiegeldreieck oder in der A-Säule. Selbst ein neuer Teil- oder gar Komplettumbau des Armaturenbretts, z.B. zur Integration eines Center-Speakers, Monitors, Prozessors etc. ist damit möglich, man kann so ziemlich alles damit machen, was die eigene Kreativität so hergibt.

Denn fangen wir mal:

1. Die provisorisch zum Messen / Hören mit Heißkleber befestigte G25HE.

2. Das geplante Gehäuse soll später auf den originalen Lautsprecherabdeckungen aufgebaut sein und ebenso demontiert werden können. Der Rest der Armaturentafel soll nicht verändert werden. Für den Magneten muß ein Aussparung in die Abdeckung gesägt werden. So groß wie hier muß es nicht sein, aber da saßen vorher meine G20FFL drin.

3. Nun wird als Abstandshalter eine Schaumstoffolie o.ä. mit Doppelklebebandstückchen an die Scheibe geklebt.

4. Alles, wo nicht unbedingt Polyesterharztropfen drauf sein sollen, wird abgedeckt.

5. Für die Gehäuse benötigten Grundmaterialien: Polyesterharz + Härter, Glasfasergewebe, billigstes Pinsel-Set (sind hinterher nicht mehr brauchbar) und Schere zum Schneiden des Gewebes. Wie das Harz verarbeitet wird, steht auf der Dose drauf. Wichtig zu wissen: ist Harz und Härter einmal vermischt, härtet es aus. Egal wo es draufsitzt, egal wie dick es ist. Deswegen alles abdecken, wo kein Harz drauf soll. Nicht zuviel anrühren, zügig arbeiten.

6. In die Ecke, wo das Gehäuse hin soll, wird eine dünne Plastikfolie befestigt. An der Scheibe bzw. der Schaumstofffolie mit mehreren Punkten Doppelklebeband befestigen, sonst beult die Folie nach innen. Hier ist schon die erste Schicht Gewebe mit Harz angebracht. Der Stab im Hintergrund ist ein kleiner Pinsel, mit dem ich die beulende Folie während des Härtens gebändigt habe. Was anderes war grad nicht griffbereit... bleibt drin, kommt später Spachtel drüber...

7. Als Halterung für den Hochtöner werden passende Ringe aus 10er MDF ausgefräst. Diese werden, am besten wenn der Hochtöner drin ist, so ausgerichtet wie vorher als Optimum bestimmt wurde. Provisorisch mit etwas Heißkleber befestigen.

8. Nun wird die 2. Schicht Gewebe mit Harz aufgetragen und dabei der MDF-Ring gut verklebt.

9. Nach dem Härten kann das Gebilde mitsamt Folie vorsichtig abgenommen werden. Danach kann die Folie abgezogen werden.

 

10. Vorher mit der Plastikabdeckung angezeichnet, werden nun grob die überstehenden Ecken und der Ausschnitt nach unten hin mit der Flex abgeschnitten.

11. Kleine Anprobe: Jetzt kann man anmalen, was an Feinheiten noch weggeschnitten/schliffen werden muß.

12. Test, ob der Hochtöner immer noch reinpaßt. Ich mußte zur A-Säule hin eine kleine Ecke wegflexen.

13. Jetzt wird die Plastikabdeckung mit ein paar Heißkleberpunkten an dem GFK-Konstrukt fixiert.

14. Die letzten freien Löcher werden mit Gewebe + Harz verschlossen und das Plastikteil mit fixiert.

15. Dann werden alle abstehenden Glasfasern, Harztropfen etc. mit der Flex weggeschliffen.

16. Dann wird gespachtelt. Ich verwende hier Polyester-Füllspachtel, ebenfalls 2 Komponenten, funktioniert mit dem gleichen Härter wie das Harz.

17. Nach einem Zwischenschliff und dem Füllen der restlichen Löcher wird das Gehäuse erst grob mit der Flex, und dann bis zur Perfektion von Hand (Schleifklotz, die Rundungen nur mit Hand, das wird runder) geschliffen. Der Spachtel läßt sich gut abschmirgeln.

18. Für den Bezug mit Stoff verwende ich Pattex Kraftkleber, diesen beidseitig mit einem Pinsel aufgetragen, antrocknen lassen und dann kräftig zusammenpressen. Auf dem Gehäuse trocknet der Leim doppelt so schnell, deshalb den Stoff ca. 30 min VOR dem Gehäuse einleimen. Nicht zuviel Leim auftragen! Beim Gehäuse auch die Ränder auf der Unterseite mit Leim versehen, hier wird später der Stoff umgelgt und befestigt.

 

19. Jetzt wird mit möglichst vielen Händen, Armen und Füßen der Stoff (oder Kunstleder) ohne Falten um das Gehäuse gelegt. Irgendwas haut aber mit dem Kleber nicht hin, lt. Beschreibung sollte der nach dem Andrücken sofort halten?!? - OK, es lag daran, daß ich zuviel Leim aufgetragen hatte und das Gehäuse wahrscheinlich schon zu trocken war, beim linken Gehäuse, wo ich weniger Leim und den Stoff ca. 30min eher als das Gehäuse beleimt habe, klappte es besser.

20. Naja, auf jeden Fall klebt es jezt. Überstehende Stoffreste werden umgeklappt und von hinten entweder mit dem Leim oder Tackernadeln befestigt, ein Tröpchen Heißkleber wirkt an kritischen Stellen auch manchmal Wunder...der Rest wird mit Schere oder scharfem Cuttermesser abgeschnitten.

21. So sieht das ganze von hinten aus.

22. Jetzt werden die Löcher für die Lüftungsschlitze und den Hochtöner freigeschnitten. Die Tackernadeln werden vor dem Einbau des HTs wieder entfernt, diese haben nur den Stoff gehalten bis der Kleber trocken war.

23. Kurze Anprobe des HTs. Wenn alles paßt, gleich die Löcher für die Schrauben mit 2-2,5mm vorbohren.

24. Das fertige Werk. Die Weiche wird (wenn ich die richtigen Teile habe) in die Öffnung, wo vorher der Originale 85mm-Quäker gessesen hat, 'eingeworfen', vorher das Loch oder die Weiche polstern damit nix klappert.

Wie es klingt: Golf 2 Stufe 3

 

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